Die Kirche St. Agatha in Uffing

Ansicht der Kirche St. Agatha in Uffing

Kirchliche Verhältnisse

Seit der Stiftung des Klosters Benediktbeuern im Jahr 739 durch die Hausgrafen Lantfried, Waltram und Eliland gehört Uffing zu diesem Kloster. In der Stiftungsurkunde (aufgezeichnet im 11. Jahrhundert in der Monumenta Benedicto Burana von Mönch Gottschalk) wurde Uffing als Stiftungsgut dieses Klosters erwähnt.

 

Seit dieser Zeit bis zur Säkularisation 1803 gehörte Uffing dem Kloster Benediktbeuern. Bis zum heutigen Tage ist die Pfarrei St. Agatha Uffing dem Dekanat Benediktbeuern zugehörig und somit dem Bistum Augsburg. Die ebenfalls in Uffing stehende St. Gregorskirche war Eigenkirche der Höhenkirchner und gehörte mit 19 Häusern zur Pfarrei Eglfing. Erst im Jahre 1784 kam diese Kirche mit den Häusern durch einen Tauschvertrag zur Pfarrei St. Agatha. Kurz darauf wurde die St. Gregorskirche abgebrochen.

 

 

Gotteshaus Baugeschichte:

Im Jahre 808 könnte in Uffing schon eine Kirche gestanden haben. In der Monumenta Boica lesen wir, dass der Richter Kysilhard im Auftrage des Kaisers (Karl d.Gr.) in einem Rechtsstreit über die Kirchengüter von St. Martin in Uffing entschieden hat. Um 1200 ist unter den Pfarrkirchen des Dekanats Pähl auch Uffing aufgeführt. 1313 wird der erste Uffinger Pfarrherr namentlich genannt: Heinrich der Meixner. 1392 verkauft Conrad der Häringer von Ohlstadt den Zehent von zwei Höfen in Uffing an die beiden Uffinger Kirchen St. Agatha und St. Gregor.

 

1480 wird St. Agatha von den Edlen von Tafertshofen neu gebaut und 1483 vom Augsburger Weihbischof Ulrich eingeweiht.

 

1650 ist die Kirche dem Andrang der vielen Wallfahrer nicht mehr gewachsen. Unter Leitung des einheimischen Baumeisters und Bildhauers Rudolph Zwink wird die Kirche vergrößert. Die Rückwand wird um 7 m nach Westen verschoben, die Decke bekommt ein Gewölbe und die Sakristei wird neu erbaut.

 

1676 errichtet Kaspar Feichtmayr den Oberteil des Turmes mit der Zwiebelhaube.

 

1686 Neubau der drei Uffinger Altäre.

 

1770 bis 1787 bekommt St. Agatha ihr heutiges Aussehen in spätem Rokoko. Paul Zwink fertigt die Altäre, die Schnitzfiguren werden Franz Xaver Schmädl oder seiner Werkstatt zugeschrieben. Die Innenausstattung ist „Ein Heiligenleben in Bildern", so beschreibt ein im Jahr 2001 erschienenes Buch die Pfarrkirche St. Agatha, denn vieles in der Kirche hängt mit dem Leben und Sterben der frühchristlichen Heiligen zusammen. Agatha war nach der Legende die Tochter vornehmer Eltern in Catania und zeichnete sich schon früh durch außergewöhnliche Schönheit aus. Als sie den Statthalter von Catania, der heftig um sie warb, mit der Bemerkung, sie sei Christin, zurückwies, ließ dieser sie für 30 Tage einer Kupplerin übergeben. Als Agatha sich auch dadurch nicht erschüttern ließ, wurde sie in den Kerker geworfen und grausam gemartert. Am nächsten Tag legte man Agatha auf glühende Kohlen und Scherben, so dass sie bald ihren schweren Verletzungen erlag. Die Märtyrerin lebte von 225 bis um das Jahr 250 in Sizilien. Sie zählt zu den meistverehrten Heiligen; schon um 500 war ihr in Rom eine Kirche geweiht.

 

Innenansicht der Uffinger Kirche mit dem HochaltarBeim Betreten der Uffinger Kirche konzentriert sich der Blick zunächst auf den Hochaltar. Er ist ein Werk des einheimischen Künstlers Paul Zwink aus dem Jahr 1770. Das Altarblatt zeigt die Schutzheilige des Gotteshauses zusammen mit Bittstellern. Vielleicht befindet sich darunter auch der Stifter des Altars, Nemesius Landes. Das Gemälde schuf Johann Sebastian Troger. Der Maler stammte aus Weilheim und schuf eine prächtige Darstellung der heiligen Märtyrerin in ihrer Glorie. Franz Xaver Schmädl verdanken wir die Figuren am Hochaltar. Der Altarauszug zeigt den verklärten Heiland, die zwei großen Seitenstatuen stellen die Heiligen Apollonia und Katharina dar, frühchristliche Frauen, die für ihren Glauben sterben mussten.

 Innenansicht der Uffinger Kirche mit dem rechten der beiden SeitenaltäreInnenansicht der Uffinger Kirche mit dem linken der beiden Seitenaltäre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die beiden Seitenaltäre werden dem Schöpfer des Hochaltares zugeschrieben. Links begegnet man dem einzigen Werk der Kirche aus dem 20. Jahrhundert, der „Madonna mit dem Jesuskind". Anmut und Herzlichkeit zeichnen dieses Bildnis aus. Die Putti zu beiden Seiten vermitteln barocke Lebensfreude. Der Hl. Sebastian am rechten Seitenaltar dürfte wiederum dem Bildhauer Schmädl zuzuschreiben sein.

 

Ein Heiligenleben schildert Johann Sebastian Troger mit seinen Deckenfresken. Im Chor wird die Kirchenpatronin als Fürsprecherin vorgestellt. Das große Fresko im Langhaus erzählt vier Ereignisse, die im Zusammenhang mit der Hl. Agatha stehen: Die Heilige steht vor ihrem Richter, dem sizilianischen Tyrannen Quintinianus; Catania wird von einem Erdbeben zerstört; Folterknechte bereiten glühende Kohlen für die Marter vor; die drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe senden Agatha durch einen Lichtstrahl Kraft und Ermutigung. Qualitätvolle Figuren aus Gotik, Barock und Rokoko ergänzen die Innenausstattung der Uffinger Pfarrkirche und lassen sie zu einer Schönheit werden, die entdeckt sein will.

Die Kirche wurde 1480 auf Veranlassung der Edlen von Tafertshofen neu gebaut, 1650 wegen der vielen Wallfahrer umgebaut und nach Westen um 7 m verlängert. Der Bau ist einfach mit nicht eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Altarraum.

 

Die Sakristei wurde 1650 angebaut. Der Unterteil des Turmes ist gotisch, der oktogone Oberteil mit der wohlgeformten Zwiebelhaube wurde 1676 von Caspar Feichtmayr erbaut. Im Turm befinden sich vier Glocken mit den Namen: St.-Josef, St.-Gregor, St.-Maria und St.-Agatha. Am nördlichen Vorzeichen sind drei Kreuzwegstationen angebracht, aus der ehemaligen St. Gregorskirche (16. Jh.). Daneben in die Außenwand eingemauert der Gedenkstein an die 3 Uffinger Wohltäter: Huber 1760, Hölzl 1797 und Bärtl 1822.

 

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