Die Staffelseemoore und ein Teil des Staffelsees sind seit 1999 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das internationale Feuchtgebiet umfasst ca. 975 ha und ist zudem Teil des europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“, das den Lebensraumschutz von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten europaweit gewähren soll.
Ein Schutzzweck ist, insbesondere gefährdete Pflanzen- und Tierarten zu erhalten, in ihrer natürlichen Entwicklung zu fördern und Lebensbedingungen für im Gebiet verschollene und vom Aussterben bedrohte Arten wieder herzustellen.
Nach dem Abschmelzen des Loisachgletschers vor etwa 10.000 Jahren setzte in der sogenannten Murnauer Mulde die Entwicklung der Moore ein. Neben Hoch- und Übergangsmooren gibt es ausgedehnte Niedermoore. Entlang mehrerer Bäche haben sich kleinflächige Auen entwickelt.
Große Teile der Niedermoore werden als Streuwiesen genutzt. Sie werden erst ab September gemäht und das Mähgut wird als Einstreu in Ställen genutzt. Durch die regelmäßige Mahd wird die Landschaft vor der allmählichen Verbuschung bewahrt und bietet hierdurch vielen seltenen und gefährdeten Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum. Durch den späten Mahdzeitpunkt können auch spätblühende Pflanzenarten aussamen und die Vogelbruten der Wiesenbrüter sind bis zum Flüggewerden der Jungvögel gesichert.
Allein in den Streuwiesen kommen dank der traditionellen Landwirtschaft mindestens 30 Pflanzenarten vor, die bundes- oder landesweit stark gefährdet sind. In den Wiesen brüten regelmäßig Braunkehlchen und Wachtelkönig. Der Kiebitz steht im Landkreis Garmisch-Partenkirchen kurz vom Aussterben. Die letzten Brutpaare des Landkreises haben ihren Lebensraum in den Staffelseemooren gefunden.
Im Naturschutzgebiet bestehen daher ein Wegegebot und eine ganzjährige Hundeanleinpflicht. Bitte helfen Sie mit, die letzten Lebensräume der bayernweit vom Aussterben bedrohten Wiesenbrüter zu erhalten. Bleiben Sie unbedingt auf den Wegen und beachten Sie die zeitlich begrenzten Gebietssperrungen.
Unsere Naturschutzwacht vor Ort erklärt Ihnen gerne die ökologischen Zusammenhänge.
Was ist ein Naturschutzgebiet?
Naturschutzgebiete sind „Kernflächen des Naturschutzes“. Sie dienen der Erhaltung und Entwicklung von Lebensräumen und Lebensgemeinschaften bestimmter wild lebende Tier- und Pflanzenarten. Naturschutzgebiete bilden zusammen mit den Nationalparken die nach Naturschutzrecht am strengsten geschützten Gebiete.
In Bayern gibt es knapp 600 Naturschutzgebiete.
Bildnachweise: Daniela Feige und Heiko Liebel